So luftig wie der Name klingt, so ist er auch. 1241m thronen die Felszacken über dem Attersee. Eine Klettertour mit Panoramablick. Und Nervenkitzel.
Hard Facts:
- 1241m über dem Meeresspiegel
- im Höllengebirge
- das älteste Klettergebiet im Höllengebirges
- man findet 55 Routen
- 50min Zustieg
- Hauptgipfel über V-Riss/ Heizendorferriss
- weiter über Kugelzipf
- 5 Expressen
- meistens Klebehaken
Wir parken das Auto beim Gasthaus Kienklause und beginnen den Anstieg mit schweren Rucksäcken schön früh. Der Attersee würde schon zum schwimmen einladen, jedoch konnten wir nur unsere Trinkblasen noch auffüllen. Denn ab jetzt gehts bergauf. Zuerst geht es über eine schöne schmale Forststraße, bis diese immer kleiner wird und ein Waldsteig wird. Die Steigung ist angenehm, man hat das Gefühl, man kommt schnell voran. Abwechslungsreiches Gelände und die Vorfreude lassen die 50min Zustieg schmelzen. Ab und zu sieht man durch die letzten Nebelschwaden das Blau des Sees hindurchblitzen. Schon sind wir bei der Niederen Rast. Ein Holztaferl bestätigt unsere Vermutung. Hier soll der Zustieg vom offiziellen Wanderweg links abzweigen.
Unser Blick von der Niederen Rast. Und da sollen wir rauf? Leicht nervös folgen wir dem Pfad, den man rechts unten im Bild erkennen kann. Er quert den Häng und schließlich steht man bei dem Schotterfeld. In Serpentinen geht der Weg nach oben. Wir müssen ein bisschen suchen, bis wir unsere Tour finden. Mit roter Farbe markiert der Schriftzug „V-Riss“ unseren Einstieg. Vier Seillängen. Wir essen nochmal Müsliriegel und ziehen uns Klettergurt und Helm an. Ein Check unserer Ausrüstung und der Topo – es kann losgehen. Die erste Seillänge ist nichts besonderes. Ein paar lose Steine, gut versichert, kein Problem. Der Stand ist gut versichert und leicht zu finden. Das strahlend schöne Wetter verzieht sich leider schnell. Der Wind frischt auf und Nebel zieht auf. Es folgen Wolken.
In der zweiten Seillänge befinden wir uns im Bruchgelände. Es liegen überall kleine Steine auf den Tritten und Platten, es fallen unzählige hinunter. Auch größere sind wackelig und können ausbrechen. Hier ist Vorsicht geboten, um nichts größeres loszutreten. Technisch sind die zwei Seillängen mit einer Schwierigkeit von 3+ leicht. Das Klettern macht hier richtig Spaß.
Ab der dritten Seillänge wird es etwas anspruchsvoller. Es geht einen kurzen Kamin hinauf, der etwas Muskelschmalz und Mut erfordert. Wir finden einige Zeit die nächste Sicherung nicht. Die vierte Seillänge ist die luftigste. Es geht hoch hinaus. Am Anfang wartet eine Platte, die mit einem Schwung mit dem Bein erklommen werden muss. Mit stolzen 1,60m fast ein Kunstwerk. Mit spektakulären Tiefblicken ist einem bei den letzten Metern der Blick auf den Attersee vergönnt. Und das fast in seiner ganzen Länge. Da muss man schauen, dass einem nicht die Luft wegbleibt.
Die Knie wackeln ein bisschen beim Blick nach unten und doch erstreckt sich ein breiter Grinser über beide Backen. Was für ein Gipfel! Fast als hätte man ihn aus dem Bergwelten-Magazin kopiert. Gesichert mit Seil genießen wir unsere Jause am Gipfel.
Zum Abstieg bleiben uns zwei Möglichkeiten: Abseilen oder abklettern über den „Normalweg“. Der Normalweg führt über den Grat weiter und ist mit Schwierigkeit 2 ausgewiesen. Wir haben uns für die lustigere Variante – das abseilen entschieden. Wir haben ein 60m langes Seil, mit welchem wir gut bis zu den Ständen gekommen sind. Wir haben uns über drei Seillängen abgeseilt.
Abseilen vom Gipfel – sicher nicht die schnellste Methode, aber mit Sicherheit die aufregendste 🙂
Als unsere Schuhe wieder Schotter berühren, sind wir heilfroh unseren Zehen wieder Freiheit gönnen zu können. Da die Klettertour relativ kurz und nicht so anspruchsvoll ist, haben wir uns entschieden die Tour zu verlängern und über den Kugelzipf auf das Hochleckenhaus aufzusteigen. Es geht die Schotterpiste hinauf bis wir den nächsten Grat erreichen. Der Grat ist Nordwestlich ausgerichtet und führt in leichter Kletterei (Schwierigkeit 2) ohne Seilversicherung auf den Kugelzipf. Ein Gipfel auf 1517m. Uns wird noch kurz ein Blick auf die Adlerspitzen gewährt, dann aber zieht es zu. Der Weg ist mit roten Punkten und Steinmännern markiert. Er lässt sich leicht finden. Am Weg zum Gipfel wechseln sich leichte Kletterpassagen mit Gehgelände ab. Wir erreichen nach ca. 45min den höchsten Punkt. Die Aussicht am Gipfel wäre sicher schön gewesen, jedoch begleitet uns dichter Nebel und versperrt die Sicht.
Durch ein paar Latschen geht es leicht bergab und gerade aufs Hochleckenhaus. Im Nebelregen genießen wir Kaspressknödel und Preiselbeerlimonade. Wies da oben aussieht und welches Panorama man erwarten kann, müssen wir ein anderes Mal herausfinden. An diesem Tag war es uns nicht vergönnt. Der Abstieg ist unspektakulär, die Zeit vergeht schnell und in kurzer Zeit sind wir wieder bei der Niederen Rast. Wir schauen noch Mal zu den Adlerspitzen. So ein wunderschöner Tag!
Nützliche Links
- Bergsteigen: Heizendorferriss, V-Riss Überblick über die Route, Topo und aktuelle Informationen
- Outdooractive: Adlerspitze Normalweg: nützliche Informationen zum Abstieg inklusive Bildern
Welche sind deine liebsten Kletterrouten und Geheimtipps? Tauschen wir uns doch gerne in den Kommentaren aus!
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